"Auf dem Fußballplatz machten Fans Affenlaute"
Diese und ähnliche Beschimpfungen begleiteten Steffi während Ihrer aktiven Fußballkarriere. Dass es Rassismus im Deutschen Fußball gibt, ist den meisten Menschen irgendwie bewusst. Torsten Körners Bewusstsein für dieses Thema wurde auf ganz ungewöhnliche Weise verstärkt und brachte ihn so auf die Idee seines neuen Dokumentarfilmes "Schwarze Adler".
Rassismus im Deutschen Fußball
Ein Film über Fußballheldinnen und -helden, die aufgrund Ihrer Hautfarbe Rassismus am eigenen Leib erfahren mussten
Torsten Körner über die Idee zum Film:
"Die Idee zu dem Film stammt, wie beschrieben, aus der Blick-Begegnung mit dem schwarzen Bundesadler, der als Nationalmannschaftswappen auf dem Waschmittelkarton prangte. Dieses nationale Siegel verwies auf eine Leerstelle im Marketing-Jubelbild: Man sah nur weiß, weiße Wäsche und weiße Spieler im Trikot. Diese Leerstelle wollten wir erzählend füllen, die Spieler, die hier ausgespart wurden, zur Geltung bringen, ins Gedächtnis rufen, sichtbar machen. Schwarze Adler waren also eben auch Schwarze Spieler, deren Existenz im Nationalteam offenbar so lange so undenkbar war, Spieler und Spielerinnen, die sich gegen diese Ausblendungserfahrung durchzusetzen hatten. Mit diesem auf diese Tatsache bezogenen doppeldeutigen Titel haben wir die Arbeit an unserem Film begonnen. Im Laufe der Recherche trat eine dritte Bedeutungsebene dazu. Die Schwarzen SpielerInnen mit dem schwarzen Adler auf der Brust waren seit den siebziger Jahren auch Pioniere, die das Bild der deutschen Fußballnationalmannschaft veränderten. Vielfach blieben sie und ihre Familien Diskriminierungserfahrungen ausgesetzt, und auch wenn sie nicht alle gleichermaßen von Rassismus betroffen waren, hatten sie doch alle ein Bewusstsein für den alltäglichen Rassismus und die Schwierigkeit ihres Weges: Dass sie doppelt so gut zu sein hatten wie die weißen Deutschen, wurde ihnen frühzeitig eingeimpft, von ihren Gegnern, von Rassisten, aber auch von wohlwollenden TeamkollegInnen, von Freunden oder Familienangehörigen. Nur wer bereit war, den langen Weg zu gehen, Sonderschichten zu absolvieren und immer wieder aufzustehen, nur wer doppelt so hart trainierte, wurde als gleichwertig angesehen, wurde überhaupt gesehen – nur der- oder demjenigen gelang der Sprung in die nationale Elite des deutschen Fußballs. Auch dieses Wissen, dieser Weg vereint die Schwarzen Adler in unserem Film."